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Künstlergemeinschaft Luise4

In mehr als 40 Jahren sind viele Bilder entstanden, heute verstreut in alle Welt, verschenkt, verkauft, gestiftet - und gelagert. Gemeinsame Ausstellungen in Saarbrücken, Bonn, Koblenz, Paris und New York haben wir hinter uns: nach 1989 aus dem Atelier “die Fabrik” aus Frankfurt-Sachsenhausen hinaus. Die “Frankfurter Zeit”, wie wir sie nennen, endete mit der konsequenten Abkehr vom Ausstellungsbetrieb. In einem kleinen Atelier in Wiesbaden entstanden anschließend überwiegend Aquarelle, aber auch großformatige Ölgemälde mit der Konzentration auf Porträt.

“Das Bild wird gemacht. Ich treffe beim Arbeiten fortlaufend Entscheidungen. Einer interessanten Enscheidung eine weitere der gleichen Art hinzuzufügen, macht das Bild nicht doppelt interessant, sondern, im Gegenteil, langweilig, ich muss also mit den Mitteln sparsam umgehen. Im Gegensatz zum Entstehungsprozess kann ich es nach einer Zeit nicht mehr sehen.”

G. A. Schilling

Katalog zur Austellung, Oktober 1991, Siemens Nixdorf, Stuttgart

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“[man hat der] Austellung einen recht lapidaren Titel gegeben: Aquarelle. Aquarell bedeutet Malen mit Wasserfarben, das jeweilige Farbpigment gebunden mit Gummi arabicum oder synthetischen Mitteln- wird mit Wasser verdünnt und haftet nach dem Verdunsten des Wassers auf dem Papier. Was ist das besondere am Aquarell? Der Unterschied zu anderen Malarten liegt an seiner Durchsichtigkeit oder Transparenz. Die Intensität und die Art des Farbeindrucks kommt hinzu. Die Transparenz gibt den Farben oft eine besondere Brillanz. Licht wird nicht - wie etwa in der Ölmalerei - auf die oberste Schicht gesetzt, sondern scheint von unten durch.

Schließlich: Möglichkeiten zur Korrektur sind nahezu ausgeschlossen, jegliches Radieren würde Farbfläche bzw. Papier in Mitleidenschaft ziehen. Von daher erfordert das Aquarell eine ungewöhnliche Konzentration des Künstlers. Aquarell sei “Anfang und Krone der Malerei” heißt es. Das Aquarell ermöglicht in besonderer Weise spontanes Malen. Was so leicht wirkt, fällt einem nicht einfach zu sondern ist Produkt eines langjährigen künstlerischen Prozesses.”

— Ulrich Meyer Husmann, Rede zur Ausstellungseröffnung “Aquarelle” im Landschaftsmuseum Westerwald 2010.

“Ohne Zusätze und attributfrei werden Gegenstände einzeln auf die Leinwand gebracht. An den Bildern fällt zunächst die kräftige Konturlinie auf, ein starker Duktus, der den Motiven feste Formen verleiht. Diese Stabilität relativiert sich allerdings mit dem gleichen Pinselstrich. Die Umrisslinie folgt nicht der bekannten Gegenstandsbegrenzung sondern schwingt konvex und konkav aus. Die Manier verleiht den Dingen eine ganz neue Dimension.

— Franz Paul Schwenk, Katalog zur Ausstellung “Kunst und Arbeitswelt”, Essen 1989.

“Schillings Bilder sind “Augenfallen”, deren Wirkung sich keiner ohne weiteres entziehen kann. Sie huldigen nicht dem Prinzip des “L’art pour l’art” - der Kunst um der Kunst willen - sondern enthalten eine Botschaft, die sich strikt an den Betrachter richtet und ihn zum Dialog auffordert. Schilling attackiert unsere Seh- und Alltagsgewohnheiten, aber auch die Gefühlsnormen der so rationalen und hilflos emotionsarmen Großstadtgesellschaft”

— Eva Mendgen, “der kunsthandel”, Heidelberg 1991.

“Günther Alex Schilling hat die Inspiration zur Gestaltung der Bilder aus Georg Büchners Woyzeck gewonnen und vermittelt uns mit diesem Zyklus die Aktualität des Textinhaltes. Die Bilder sollen auch ohne Kenntnis des Textes Unbewusstes ins Blickfeld rücken.”

— Dr. Alexander Sikorski, Kunst und Krankenhaus - Katalog zur Austellung, Bonn/Köln 1989.

“‘Marie, wir wollen gehen. S’ist Zeit’, steht unter dem wohl eindrucksvollsten Bild des gesamten Zyklus, ‘Türbogen’. Mit diesem Bild bezieht der Maler eine klare Position zu seiner Hauptfigur Marie. Das ganze Mitgefühl für sie wird hier mit wenigen Strichen, aber in eindeutigem Farbbezug zum Ausdruck gebracht.”

— Prof. Dr. Manfred Wolff, Kunst und Krankenhaus - Katalog zur Ausstellung, Bonn/Köln 1989.

“Auf seinen Bildern war immer wenig Raum für Schatten. Selbst Särge malte er so, fröhlich-bunte Särge, schattenlose Buntheit leerer Schachteln, farbig aufgeheiterte Alpträume. Seine Bilder vergessen nicht das Triviale und Banale, nicht das Störende und Mühselige, nicht die Vergänglichkeit und das Leid, aber sie setzen diesem allem den Schein des Schönen entgegen.”

— Prof. Dr. August Stahl, Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Saarbrücken, Katalog zur Ausstellung “Frankfurter Zeit”, Frankfurt, 1991.

“Schilling hat viel getan in seinem Leben. Das Übliche und Unübliche auch. Er hat studiert, Germanistik und Philosophie, sogar Theologie. Aber er hat auch gemauert wie ein Maurer, hat Häuser gebaut, geplant und bauen lassen als Unternehmer. Er kennt die Gesetze der Schwerkraft und weiß, wie Fundamente angelegt werden müssen, die ein Haus tragen sollen. Aber er hat auch immer gemalt.”